Kannst du dir ein Leben ohne Kartoffeln vorstellen?
Sie auch nicht. Yvonne K. ist gelernte Straßenwärterin. Als Quereinsteiger kam sie zum Kartoffelhof Lienig in Delitzsch. dort bedient sie heute schwere Maschinen und ist vor allem eins, Kartoffelexpertin. Sie liebt die Kartoffel auf ihrem Teller und ihre tägliche Arbeit mit der Starken Knolle.
„Wir beide leben unseren Beruf“
Durch Zufall kam Yvonne Kwiek vor zehn Jahren zur Landwirtschaft und fand dabei ihr Glück
Delitzsch. Dreimal hatte Yvonne Kwiek das besondere Glück auf ihrer Seite. Und darüber ist die heute 32-jährige Delitzscherin besonders glücklich. Aber mal der Reihe nach… .Yvonne Kwiek stammt aus Schmölen und hat in Delitzsch den Beruf der Straßenwärterin erlernt. „Irgendwann kam der Moment, und ich hielt meine Kündigung in den Händen“, erinnert sie sich an die Zeit vor gut einem Jahrzehnt. „Zuerst stellte sich mir die Frage, wie es weitergehen könnte. Durch Zufall erfuhr ich, dass auf dem Kartoffelhof Lienig in Delitzsch Leute gesucht wurden. Ich bewarb mich und hatte Glück, ich bekam die Chance für einen Neuanfang.“ Das zweite Mal Glück ließ nicht lange auf sich warten, denn auf dem Kartoffelhof traf sie ihren zukünftigen Mann Roberto. „Durch sein Wissen und Können infizierte er mich quasi mit dem Landwirtschafts-Virus“, meint die junge Frau schmunzelnd. Heute kann sie sich keinen anderen Job mehr vorstellen. „Denn wir beide leben unseren Beruf“, fügt sie an. Als Maschinenführerin bedient sie Stapler und Traktor gleichermaßen. Doch hauptsächlich ist sie heute für die Einlagerung und Auslagerung der Kartoffeln, die Lagerbestandskontrolle und die Kontrolle der Qualität verantwortlich. Außerdem ist Yvonne Kwiek für die Bestandspflege zuständig. „Wir bauen auf rund 220 Hektar knapp 30 verschiedene Sorten Kartoffeln an, die einerseits als Speisekartoffeln verkauft werden, andererseits als zertifiziertes Saatgut anderen Unternehmen zur Verfügung steht“, beschreibt Yvonne Kwiek. „Das Schönste an meinem Beruf ist die Vielseitigkeit. Ich begleite den kompletten Entwicklungsprozess von der Lagerung über das Stecken des Saatgutes und der Entwicklung der Kartoffelpflanze bis hin zum Bestimmen des optimalen Erntezeitpunktes und der Ernte.“
Dabei wird Yvonne Kwiek ebenso wie ihr Mann Roberto von Kartoffelhof-Chefin Andrea Lienig unterstützt. „Ich habe die Möglichkeit, mich immer weiter zu qualifizieren“, lobt sie. „Dieses Glück hat man nicht in jedem Unternehmen. Mein Mann schließt in diesem Jahr die Meisterschule ab. Auch das wurde von unserem Arbeitgeber unterstützt und gefördert. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Mit ihrem Wissen und Können sorgt Yvonne Kwiek dafür, dass die hier wachsenden und eingelagerten Kartoffeln von höchster Qualität sind. „Im Herbst beginnt die Bodenbearbeitung“, umreißt sie so ein Kartoffeljahr. „Zur Verbesserung der Bodenstruktur und zur Gründüngung wird Ölrettich als Zwischenfrucht angebaut, bevor im Frühjahr die Saatkartoffeln in die Erde gebracht werden. Durch das Anhäufeln der Saatreihen werden optimale Bedingungen zum Wachstum geschaffen. Die Pflanze bekommt mehr Wärme, mehr Platz und der Boden wird natürlich drainiert. Düngemittel und Pflanzenschutz kommen nur punktgenau und nach genauer Bedarfsanalyse zum Einsatz.“ Nach der Ernte beginnt die sensible Lagerung der Kartoffeln im modernen Lagerhaus entsprechend ihrer Weiterverwendung. „Wir können unsere Kunden ganzjährig mit Kartoffeln versorgen, die aufgrund ihrer sorgsamen Lagerung, einer manuellen Auslese und nicht zuletzt auch durch eine schonende Behandlung auch im Winter wie erntefrisch aussehen und schmecken“, schwärmt sie. Und die Kunden können auf diese Qualität vertrauen. Im eigenen Hofladen, der seit dem 14. Februar 2014 existiert, bekommen die Kunden neben den Kartoffeln ihrer Wahl auch eine bunte Vielfalt anderer regionaler Erzeuger, die den hohen Qualitätsansprüchen entsprechen. Vom Gemüse über Fleisch- und Wurstwaren bis hin zum leckeren Käse, Säften, Spirituosen und Gewürzen – es bleibt kaum ein Wunsch offen. Selbst verschiedene Futtermittel sind im Hofladen, der eher den Namen „Hofhalle“ verdient hätte, in ausreichendem Maße verfügbar.
Yvonne Kwiek ist derweil schon wieder im Kartoffellagerhaus unterwegs. Erst dokumentiert sie Temperatur und Frischluftzufuhr in den dunklen Lagerhallen, danach hilft sie am Sortierband, um die nächsten Kartoffeln für den Weiterverkauf vorzubereiten. Eigentlich hätte sie schon seit über einer Stunde Schichtende, aber für sie gilt: erst die Arbeit, dann das Vergnügen. „Ich bin sehr glücklich in meinem Beruf und kann mir wirklich nichts anderes mehr vorstellen“, sagt sie nur kurz, bevor sie wieder im Lagerhaus verschwindet. Irgendetwas muss sie bestimmt noch erledigen…
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.kartoffelhof-lienig.de
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